Vor einem Nebensatz mit „dass“ steht ein Komma – so viel ist klar. Aber ist das wirklich immer der Fall? Was ist beispielsweise mit „und dass“? Und wie sieht es mit Nebensätzen aus, die mit „oder ob“ oder „und wenn“ anfangen? Und wo wir gerade dabei sind: Gilt für „aber dass“ das Gleiche wie für „und dass“?
Die Regel
Wie immer ist es eigentlich ganz einfach, wenn man sich ein paar Regeln klarmacht. In diesem Fall brauchen wir nur eine einzige davon:
- und
- oder
- beziehungsweise
- … sie auch alleine stehen könnten (also zwei verbundene Hauptsätze).
Die Ziege frisst Gras(,) und der Hase hoppelt. ⇒ Die Ziege frisst Gras. Der Hase hoppelt. - … sie sich auf gleiche Art auf den Hauptsatz beziehen (also zwei Nebensätze mit dem gleichen Hauptsatz).
Wenn es regnet, nehme ich ein Taxi(,) oder ich laufe trotzdem. ⇒ Wenn es regnet, nehme ich ein Taxi. Wenn es regnet, laufe ich trotzdem.
Anmerkung: Diese Regel gilt auch für Sätze mit entweder – oder und weder – noch, aber wenn wir uns klar machen, dass entweder – oder nichts anderes bedeutet als „oder“ und weder – noch für „nicht A und nicht B“ steht, müssen wir diese zusätzlichen Konjunktionen nicht auswendig lernen. (Mehr dazu in meinem Post „Sowohl (Komma) als auch? Das Komma bei mehrteiligen Konjunktionen“) |
Die Anwendung der Regel
Schauen wir uns also an, was das für Sätze mit „und dass“, „oder wenn“ oder „beziehungsweise ob“ bedeutet. Da die Wörter dass, wenn und ob Nebensätze einleiten, kommt bei der obigen Regel überhaupt nur Fall b. vor.
Es gibt 3 Möglichkeiten, wie Haupt- und Nebensätze zusammenhängen können:
- Ein Hauptsatz, ein untergeordneter Nebensatz (Ich hoffe, dass morgen die Sonne scheint.)
- Ein Hauptsatz, mehrere gleichrangige Nebensätze (Ich hoffe, dass morgen die Sonne scheint und dass meine Freundin zu besuch kommt.)
- Ein Hauptsatz, mehrere einander untergeordnete Nebensätze (Ich sagte, dass ich hoffe, dass morgen die Sonne scheint.)
Anmerkung: Bitte vergessen Sie die dritte Möglichkeit gleich wieder. Solche Sätze sind nämlich in den seltensten Fällen schön und sollten vermieden werden. |
Wie sie sehen, kommt unser „und dass“ in der zweiten Möglichkeit vor. Die beiden Teile, die mit „dass“ eingeführt werden, sind gleichrangige Nebensätze. Wir könnten nämlich genauso schreiben:
Ich hoffe, dass morgen die Sonne scheint. Ich hoffe, dass meine Freundin zu Besuch kommt.
… und gleichrangige Nebensätze benötigen, wie wir oben gesehen haben, kein Komma. Darf man eins setzen? Ja, man darf. Ich empfehle aber, das nur zu tun, wenn der Satz sonst sehr unübersichtlich oder schwer verständlich wäre.
Dass, wenn, ob, bis … die Regel gilt für alle!
Was für „dass“ gilt, hat genauso auch für andere satzeinleitende Wörter seine Gültigkeit. Hier ein paar weitere Beispiele:
- Ich werde nicht eher ruhen, bis die Straßen getränkt mit Orangensaft sind(,) und bis dieses Land von den Orangenmonstern befreit ist.
- Sie fragte, ob man das Wasser trinken könne(,) oder ob man welches in Flaschen kaufen müsse.
- Wenn am Sonntag die Sonne scheint(,) und wenn am Montag Herr Mon zu Besuch kommt(,) und wenn am Dienstag Dienst ist(,) und wenn am Mittwoch Mitte der Woche ist(,) und wenn es am Donnerstag donnert(,) und wenn wir am Freitag frei haben, dann kommt am Samstag der Osterhase.
- Ich liebe dich, weil du so lustig bist(,) und weil du immer an mich glaubst.
Kleiner Tipp: Für gewöhnlich kann man das einleitende Wort beim zweiten (oder dritten) Mal auch einfach weglassen (Bsp.: Wenn am Sonntag die Sonne scheint und am Montag …).
Das Gegenteil ist der Fall, wenn … (aber, sondern, jedoch)
Und wie sieht es nun mit den Wörtchen „aber“ und „sondern“ aus?
Wenn diese so genannten entgegensetzenden Konjunktionen einen Satzteil einleiten, dann gilt die Regel, dass er mit einem Komma abgetrennt werden muss.
Also:
„Ich finde dich zwar nett, aber mehr als Freundschaft kommt nicht infrage“, sagte die Seepferdchendame zum Hai.
Und daher gilt auch:
Sie sagte, dass sie mich zwar nett finde, aber dass mehr als Freundschaft nicht infrage käme.
Sie lehnt mich nicht ab, weil sie mich blöd findet, sondern weil ich nicht ihr Typ bin.
Und nun hoffe ich, dass Sie alles verstanden haben und dass meine Beispielsätze sie ein wenig zum Schmunzeln gebracht haben. Sollten noch Fragen offen geblieben sein, dürfen Sie gerne einen Kommentar hinterlassen.
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